Post von Dritten

Am besten setzt Du Dich eben in einen Flieger

0 Kommentare 25. August 1915

 

Mesenhohl d. 25.8.1915

Lieber Georg!

Habe Deine liebe Karte erhalten und sage Dir vielen dafür. Es freut mich daß Du dort drüben auch noch an mich denkst. Ich war Sonntag in Halver da sagte ich schon zu Ida, ich wollte es noch einmal versuchen und Dir schreiben. Hoffentlich käm es doch zum 3. an. Ich gratuliere Dich herzlich als […]. Am besten setzt Du Dich eben in einen Flieger und fliegst eben nach Halver um Dein kleines Töchterlein zu beschauen. Etwas Neues weis ich Dir nicht zu berichten das wirst Du schon alle von Ida erfahren. Mir geht es Gott sei Dank bis jetzt noch ganz gut, sowie Eltern und […]. Mit Lydia geht es auch jetzt so ziemlich. Arbeiten kann sie ja nicht, es ist schon viel wenn sie keine Schmerzen hat. Wilh. Scharwächter schreibt auch er käm am 5. September in Schützengraben. Er kann sich freuen daß er eine solange Ausbildungszeit gehabt hat. Er ist doch mit unserm Willy gegangen und der liegt nun schon längst drüben in Rußland im Schützengraben. Er weis jetzt schon was Krieg heißt. Hat schon einige Gefechte mitgemacht. Er schrieb am 11. hätten sie nichts mehr anders gemacht als den ganzen Tag hinter den Russen hergelaufen. Seit Sonntag haben wir noch nichts wieder von ihm bekommen. Gege doch Gott daß das viele Blutvergießen doch aufhören möge, denn der Krieg hat doch schon manches Elend gebracht. Er kann allein ein schnelles Ende machen, wenn es für uns Menschen auch noch unmöglich scheint. Adolf Turk musste sich auch heute wieder in Diedenhofen stellen. Lieber Georg. Nun schreibst Du was Ernst macht, der liegt schon über 14. Tage im Lazarett, hat sein Bein am rechten Unterschenkel gebrochen. Es war eine Granate neben ihm eingeschlagen, seine Pferde waren scheu geworden hatten kehrt gemacht und sich so eng zusammen gedrückt, da hatte er sein Bein gebrochen. Er saß auf dem Pferd hatte seinen Fuß im Steigbügel. G. s. D. daß die Granate nicht ihn getroffen, sonst hätte ich ihn vielleicht nicht mehr. Nun Schluß der Segen ist […] und sei herzl. gegr. von D. Cousine Lina Halverscheid.

Gr. v. Eltern u. Carl

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100 Jahre danach

Die Feldpostbriefe von Georg Schmiele erscheinen hier jeweils auf den Tag 100 Jahre, nachdem der gebürtige Berliner sie geschrieben hat. Was hat er im Ersten Weltkrieg erlebt und wie hat er den Krieg wahrgenommen? Veröffentlicht werden die Briefe von seinem Urenkel Carsten Fischer und Familienangehörigen.

Zur Person

Georg Schmiele

Ich bin Georg Schmiele, geboren 1888 in Berlin. Am 2. August 1914 wurde ich zum Kriegsdienst eingezogen. Wie es mir an der Front im Westen ergeht, schreibe ich meiner Frau Ida regelmäßig in meinen Briefen. Wir wohnen in Halver in Westfalen. Hier beginnen meine Feldpostbriefe und hier ist mein Lebenslauf.

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