Post von Georg

Es ist nun bald 1 Jahr rum und doch müssen wir noch dankbar sein

0 Kommentare 11. April 1915

Abs. Gefr. Schmiele
Ers. Flieger-Abteilung 9 […]
in Darmstadt
Tr.Üb.Platz

Feldpost

An
Frau Georg Schmiele
in Halver i/Westfalen
Kreis Altena

Darmstadt, d. 11.4.15

M. l. Ida!

Ich will dir doch jetzt lieber einen Brief schreiben, mit einer Karte bist du ja doch nicht zufrieden. Deinen Brief und Karte habe ich erhalten; und habe mich sehr gefreut. Schreib doch recht oft; das ist doch das einzige worüber ich mich hier noch freuen kann. Geht es dir noch gut? Sei recht vorsichtig und tue nicht mehr als du kannst. Hier hat es Ostern auch beide Tage geregnet. Ich war in der Kaserne. Wir waren nur noch 16 Mann hier, alles andere war in Urlaub gefahren. Ich hatte am Karfreitag Dienst. Die Zeit ist mir furchtbar lang geworden. Ich habe mal den […] von […] und Wilhelm […] aufsuchen wollen waren aber alle in Urlaub gefahren. Heute habe ich sie aufgesucht. […] dachte ich wäre nicht mehr hier gewesen. Nächsten Sonntag wollen wir, so Gott will, Albert Vollmer besuchen. L. Ida wenn doch bald die Zeit käme, wo wir wieder zusammen sein dürfen; Es ist mir manchmal recht schwer. Es ist nun bald 1 Jahr rum. und doch müssen wir noch dankbar sein; daß wir uns so oft sehen konnten. Ich habe mich auch gefreut daß Paul Turk 3 Wochen zuhause ist. Aber der Abschied ist nachher wieder schwerer. Ist Wilh. Klabunde noch in Halver oder ist er in […]burg, diese Woche werden wieder von uns welche ausgesucht, die ins Feld gehen. Es ist schon möglich daß ich mit muß. Ich werde es dir dann aber gleich schreiben. Mach dir deswegen keine unnötigen Sorgen. Es ist ja noch nicht bestimmt. Hier in Darmstadt wird schon alles grün. Es ist jetzt so schön draußen. und ich denke oft daran wenn wir doch jetzt zusammen spazieren gehen können. Aber wenn Gott will kommt die Zeit auch mal wieder. mann darf eben den Mut nicht sinken lassen. Ich bin eben in den 5 Wochen, wo ich da war, wieder verwöhnt worden. Wie ist es denn mit Rubens; er hat also noch immer nicht gezahlt. Onkel muß mal warten bis zum 15. April. Wie geht es mit der Arbeit? Schreib doch mal bald wieder. Du hast doch den ganzen Tag Zeit, sonst machst du mal Überstunden. oder du nimmst dir Zeit. Wenn ich Pfingsten noch hier bin sollte, dann werde ich dir, so Gott will, wieder Gesellschaft leisten. Wie ist es denn mit Tante? Damals in Hagen war Ihr das Weinen näher als das Lachen. Hoffentlich hat es sich wieder gelegt. Nun Schatz will ich schließen. Damit wirst du wohl für heute zufrieden sein. […] habe ich nicht so weit auseinandergeschrieben, damit ich ich dir recht viel schreiben kann, und du nicht sagst; wenn ich weit schreibe, brauche ich nicht soviel zu schreiben. Nun warte mann. Hermann Köster kannst du mir auch grüßen. Ich konnte doch nicht mehr hingehen. Was macht Lydia Halverscheid? Geht es ihr noch nicht besser? Der eine hat eben hier und der andere da seine […] wo er dran tragen muß. Nun Schatz dem Herrn befohlen

viele herzl. Grüße und Küße

Dein Georg

Grüße Onkel u. Tante sowie die […]

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100 Jahre danach

Die Feldpostbriefe von Georg Schmiele erscheinen hier jeweils auf den Tag 100 Jahre, nachdem der gebürtige Berliner sie geschrieben hat. Was hat er im Ersten Weltkrieg erlebt und wie hat er den Krieg wahrgenommen? Veröffentlicht werden die Briefe von seinem Urenkel Carsten Fischer und Familienangehörigen.

Zur Person

Georg Schmiele

Ich bin Georg Schmiele, geboren 1888 in Berlin. Am 2. August 1914 wurde ich zum Kriegsdienst eingezogen. Wie es mir an der Front im Westen ergeht, schreibe ich meiner Frau Ida regelmäßig in meinen Briefen. Wir wohnen in Halver in Westfalen. Hier beginnen meine Feldpostbriefe und hier ist mein Lebenslauf.

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